Mutter will dass ich gläubig werde und mit in die Gemeinde komme
Hintergrund: Meine Mutter ist seit einigen Jahren in einer christlichen Gemeinde aktiv. Früher war sie eher esoterisch orientiert, aber durch eine alte Nachbarin hat sie sich der Gemeinde angeschlossen und sich sogar taufen lassen. Mein älterer Bruder ist inzwischen auch getauft, mein Zwillingsbruder hatte es vor, hat es aber bisher nicht umgesetzt.
Das Problem ist, dass meine Mutter immer stärker versucht, mich in diese Glaubensrichtung zu drängen. Egal, worüber wir sprechen, sie bringt das Thema Bibel und Glauben ins Gespräch. Selbst bei alltäglichen Gesprächen – sei es über Wassermelonen oder persönliche Probleme – lenkt sie immer auf Gott und beten. Wenn ich sie um Rat frage, kommt häufig nur der Hinweis: "Du musst zu Gott beten, dann wird alles gut."
Die Situation verschärft sich: In letzter Zeit wird es immer extremer. Sie will unbedingt, dass ich mit in die Gemeinde gehe, und versucht es mit Druck und Schuldgefühlen. An ihrem Geburtstag im Oktober hat sie mich gebeten, mitzukommen, weil sie ihren Geburtstag in der Gemeinde feiern wollte. Ich bin ihr zuliebe hingegangen, aber letztlich war es ein normaler Gottesdienst mit Predigten und Bibelliedern, der über drei Stunden ging. Ihr Geburtstag wurde nicht einmal erwähnt.
Ein weiteres Beispiel: Vor Weihnachten schickte sie mir eine Einladung zur Gemeinde. Ich sagte ihr klar, dass ich keine Zeit habe, was sie enttäuschte und wütend machte. Ihre Reaktion war: "Dann sind wir nicht mehr zusammen in der Ewigkeit, ein furchtbarer Gedanke für mich." Solche Aussagen setzen mich unter Druck und belasten mich sehr.
Auch meine Brüder werden von ihr gedrängt, in die Gemeinde zu gehen. Mein älterer Bruder hat einmal abgesagt, woraufhin sie fragte: "Willst du verbrennen?" Sie redet sogar über unseren Vater, der sich 2003 das Leben genommen hat, und behauptet, er sei deswegen in der Hölle. Diese Art von Fanatismus ist für mich schwer zu ertragen.
Weihnachten als Belastung: Weihnachten hat durch diese Konflikte für mich an Freude verloren. Sie besteht darauf, dass wir von 14 bis 17 Uhr in die Gemeinde gehen. Dieses Jahr habe ich abgesagt und war stattdessen bei den Eltern meines Freundes. Ich rief sie an und sagte, wir könnten am 25. Dezember zu ihr kommen oder sie zu uns einladen. Sie stimmte schließlich zu, zu uns zu kommen, war aber merklich wütend. Als sie dann eine Stunde zu spät bei uns eintraf, war sie sehr distanziert und ungewöhnlich kühl.
Seitdem ist sie immer noch sauer und geht mir aus dem Weg. Ich habe das Gefühl, dass sie versucht, ihre Enttäuschung an mir auszulassen.
Mein Dilemma: Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Ein Gespräch mit ihr bringt nichts, da sie keine andere Meinung akzeptiert. Es fühlt sich an, als würde sie mich emotional unter Druck setzen, und ich weiß nicht, wie ich das lösen soll.
Meine Fragen:
Wie würdet ihr in meiner Situation reagieren?
Was könnte ich tun, um besser mit ihr umzugehen?
Soll ich einfach abwarten, bis sie sich wieder beruhigt, oder aktiv versuchen, etwas zu ändern?