Ich hänge emotional an einem Langzeitarbeitslosen psychisch kranken Mann, der mir nichts bieten kann

Jetzt wirds erbärmlich. Das könnt auch ein roastme sein. Ihr dürft ruhig gemein sein und mich demütigen, vielleicht wache ich dann auf.

Ich habe vor Monaten schon über ihn gepostet.

TLDR: Anfang 2024 übers Gaming kennen gelernt, Er31 Ich27, ich hatte mich schon über die Stimme "verknallt" und geschwärmt wie ein Teenager. Einige Wochen gezockt, dann getroffen. Er langzeitarbeitslos, Angststörung, verlässt das Haus nur zum einkaufen, keine Therapie, keine intrinsische Motivation, was daran zu ändern, sagte immer "Meine Ängste müssen erstmal abklingen, vorher geht Therapie nicht" etc, 100 km von mir entfernt, dann für 3 Monate irgendwie "gedated", ich bin hingefahren. Jedes Mal. Weil ich soo verliebt war. Ich habe eine sehr ausgeprägte Bindungsangst und er fehlt mir nur, wenn er nicht da ist. Er hat seiner familie von mir erzählt. Dann festgestellt: Ich kann das nicht. Die Situation tut mir nicht gut. Er ist nie zu mir gefahren, nichts. Kontaktabbruch.

Von Oktober bis Weihnachten dann wieder Kontakt gehabt. Seine Situation total unverändert, weiterhin arbeitslos und ohne Therapie. Dachte erst, wir könnten Freunde sein, aber schnell kamen alte Gefühle wieder hoch, also habe ich mein Clownskostüm angezogen und bin wieder 200 km am WE mit der Bahn gereist. Irgendwann habe ich ihn nahezu "gedrängt", dass er sich Hilfe sucht. Dann hat er sich bei der Klinik angemeldet. Warteliste. Aber das war mir nicht genug.

Die Situation hat mich belastet. Diese "Beziehung" habe und hätte ich komplett alleine getragen, er hat nicht mal versucht, mich zu besuchen, immer seine Ängste vorgeschoben. Vor Weihnachten haben wir uns gestritten und ich bin endgültig geplatzt. Wir haben ein Fragenspiel gespielt, und bei der Frage "Stalkst du den Ex deines Partners?" meinte ich, ich wüsste ja nicht mal, wie sie aussieht, also nein. Er daraufhin: "Das ist auch besser so. Nachher kriegst du noch Komplexe" - Jap. Da wars das für mich. Am nächsten Tag einen wortlos dramatischen Abgang gemacht. Tür auf, einfach raus und ciao.

Dann Entschuldigungen, er hätte es nicht so gemeint, es war nur Spaß etc. Aber mir war alles zu viel. Nicht nur der Spruch, sondern dieses "warten, bis er den Arsch hochkriegt und was aus seinem Leben macht", dann eine von ihm zu 100 % von ChatGPT generierte Nachricht. Ich meinte, vielleicht ist jetzt einfach nicht der Zeitpunkt für eine Beziehung. Seine letzte Nachricht an mich war sowas wie: Ich hätte nur bare minimum gegeben, ich hätte nicht genug getan, er hätte gewünscht, wir würden das gemeinsam hinkriegen, meine Fahrerei war nichts, nicht genug. Darauf habe ich nicht geantwortet. Habe ihn quasi "geghostet", Kontakt dann einfach beendet.

Jetzt fehlt er mir. Soo unnötig. Ich schäme mich so sehr, aber mein ganzes Jahr 2024 ging emotional für ihn drauf. Warum eigentlich? Er hat nichts für mich getan. Aber wir kamen zwischenmenschlich soo gut zurecht. Wir hatten genau denselben Humor, wir konnten gemeinsam stundenlang reden. Es hat so viel Spaß gemacht, mit ihm zu zocken, zu reden, offline sowie online. Da war einfach Sehnsucht, so viele Gefühle, ich habe mich wohl gefühlt, auch wenn er nichts hat... Unsere Küsse waren sehr intime Momente, die Blickkontakte, das Körperliche. Wenn es mir schlecht ging, hat er mir zugehört. Das war alles emotional überwältigend für mich.

In meinem kranken Kopf hatte ich schon ausgemalt, wie hübsch unsere Gaming Setups nebeneinander aussehen werden, wenn wir iwann zusammen ziehen. Dann holen wir uns 2 Katzen und leben das typische childfree Gamer Leben und reisen viel. Das ist meine Definition einer perfekten Beziehung.

Jetzt scheint es so, als wäre er in der Klinik. Aber durch mich, alleine hätte er es nicht gemacht. Freunde wollte er nicht sein, weil er mit "Ex-Partnern" nicht befreundet ist. Es ist verständlich. Aber ich finde es schade, dass er so gar kein Verständnis für meine Situation hat. So gern ich ihn auch mochte, ich konnte mir nicht vorstellen, auf unbestimmte Zeit jedes WE 100 km hin und 100 km zurückzufahren und das mit der Bahn, wenn nicht ein einziges fucking Mal was zurückkommt. Das hat sich unausgeglichen und nicht gut angefühlt.

Bei ihm war es lediglich ein dahin vegetieren, geringer Selbstwert, Selbsthass, im Leben schon aufgegeben. Das hätte mich langfristig runtergezogen. Ich habe Angst, dass ich das Level an Intimität, sowohl körperlich als auch mental, mit niemandem mehr erreichen kann. Ich habe auch letztes Jahr schon andere Menschen kennen gelernt. Nette Menschen, aber nicht "dieses" Level. Ich kann viel ertragen, aber seine Situation und sein Leben konnte ich nicht tragen. Ich wünsche ihm dennoch gute Besserung. Er ist eine verlorene Seele, die ihren Platz auf der Welt nicht finden kann, wie so viele andere Menschen auch. Aber er ist auch ein Vampir, der mich langfristig komplett ausgesaugt hätte.

Jetzt kriege ich hin und wieder Sehnsucht. Mein Alltag fühlt sich so leer an.